Lechwehr

Baugebiet Wiesengrund: Maulwürfe bekommen eine neue Heimat

Im Rahmen der Vorbereitung der geplanten Wohnbaumaßnahme am Wiesengrund und dem Umbau der Schongauer Straße findet eine Umsiedlung der Maulwurfpopulation statt.

Zur artgerechten und schonenden Umsiedlung bringen Mitarbeiter des städtischen Forstamtes seit ein paar Wochen regelmäßig Lebendfallen in die Tunnelgänge der Maulwurfpopulation am Wiesengrund ein und statten diese mit Futter aus.
Die Fallen werden mehrmals am Tag kontrolliert. Außerhalb der Kontrollzeiten werden die Lebendfallen ausgegraben, so dass kein Maulwurf über einen längeren Zeitraum in der Falle ist.

Die eingefangenen Maulwürfe werden auf eine Ausgleichsfläche gebracht. Die Fläche wurde zuvor mit der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) abgestimmt. Aufgrund des Revierverhaltens wurde eine Fläche ausgewählt, die den Gegebenheiten der Fläche am Wiesengrund ähnelt, jedoch bisher noch nicht durch Maulwürfe besiedelt war.
Die Ausbringungsfläche befindet sich in der Nähe, so dass der Transport möglichst kurz gehalten werden kann. Um Stress zu reduzieren, erfolgt der Transport einzeln, in einer abgedunkelten und ausgepolsterten Transportbox, die zudem mit viel Futter ausgestattet ist.

Damit sich der Maulwurf in seinem neuen Revier schnell einbuddeln kann, wird die Oberfläche der Ausbringungsfläche entsprechend vorbereitet und die Grasnarbe entfernt.
Bei der Ausbringung der einzelnen Maulwürfe wird darauf geachtet, dass zueinander ein ausreichender Abstand eingehalten wird. Flächen, auf denen bereits ein Maulwurf ausgesiedelt wurde, werden mit Markierungen versehen.
Damit die Ausbringungsflächen gut angenommen werden, wird anschließend darauf geachtet, dass sich der Maulwurf in Ruhe an seine neue Umgebung gewöhnen kann und keinem Lärm und Vibrationen ausgesetzt ist.

Auf der südlichen Teilfläche des Wiesengrundes, wo die Stadtwerke Landsberg KU aktuell die Einrichtung der notwendigen Lagerflächen für die Baumaßnahmen zum Umbau der Schongauer Straße vornehmen, wurde zuletzt keine Aktivität des Maulwurfs festgestellt. Auf den umliegenden Flächen, auf denen der Maulwurf aktiv ist, werden die Umsiedlungsmaßnahmen wie beschrieben weitergeführt.

Über den Maulwurf:
Maulwürfe sind Säugetiere, die überwiegend als Einzelgänger leben. Nur während der Paarungszeit im März und April überschneiden sich die Territorien von Männchen und Weibchen temporär. Die Größe eines durchschnittlichen Reviers wird mit ca. 2.000 qm angegeben, die Tiefe variiert temperatur- und bodenabhängig von knapp unter der Oberfläche bis hin zu einem Meter unter der Oberfläche. Die Tiere haben meist drei Aktivitätsphasen von je ca. 4-5 h Dauer: vormittags, nachmittags, gegen Mitternacht.

Maulwürfe sind auf eine ständige Nahrungszufuhr angewiesen und können innerhalb eines Tages verhungern, sollte diese unterbrochen werden. Da die Tiere keinen Winterschlaf halten, legen sie für diese Jahreszeit Nahrungsvorräte an. Durch ihre Grabungstätigkeiten lockern sie den Boden auf und befreien ihn gleichzeitig von Insekten und weiteren Tieren, die sie als Nahrung verzehren.