Lechwehr

Mehr Mut zur finanziellen Unabhängigkeit: Wie Frauen durch finanzielle Selbstbestimmung ihre Zukunft sichern können

In einem Online-Vortrag am 13. März 2025 im Rahmen des von der Stadt Landsberg initiierten Frauenfestivals rund um den Weltfrauentag hat die Soziologin und Finanzbildungsexpertin Birgit Happel vor den Folgen der ökonomischen Benachteiligung von Müttern gewarnt und über Strategien für mehr finanzielle Unabhängigkeit informiert.

Auf Einladung der Volkshochschule Landsberg und der Kommunalen Gleichstellungsstelle konnten Interessierte an der Veranstaltung sowohl in Präsenz im Sitzungssaal des Landratsamts als auch online von zu Hause aus teilnehmen. Das Format wurde gut angenommen.

Zu Beginn des Vortrags machte Birgit Happel deutlich, wie groß die Versorgungs- und Vermögenslücke für Frauen immer noch ist, weil sie nicht nur schlechter bezahlt werden als Männer, sondern nach wie vor einen Großteil der unbezahlten privaten Sorgearbeit leisten und insbesondere Mütter unverhältnismäßig oft in Teilzeitbeschäftigungsverhältnissen landen. Zu dieser Benachteiligung durch Gender Pay Gap und Gender Care Gap käme erschwerend ein Financial Literacy Gap, also eine geschlechtsspezifische Finanzbildungslücke, da vielen Frauen nicht bewusst sei, welche finanziellen Risiken sie durch den Verzicht auf finanzielle Selbstbestimmung eingehen. Es gebe nach wie vor Frauen, die über die Vermögensverhältnisse ihrer Familie oder die Einkommenshöhe Ihres Ehepartners nicht genau Bescheid wüssten. Die Haltung „Geld ist mir nicht so wichtig“ sei gerade bei Müttern immer noch weit verbreitet. 

Wie Frauen drohende Altersarmut abwenden und ihre Zukunftsperspektiven durch mehr finanzielle Selbstbestimmung konkret verbessern können, zeigte Finanzexpertin Birgit Happel im weiteren Verlauf des Vortrags. Wichtig sei es, sich mit dem Partner an einen Tisch zu setzen, um finanzielle Transparenz zu schaffen und gemeinsam über eine freiwillige, finanzielle Kompensation für unentgeltlich geleistete Care-Arbeit nachzudenken, Orientierungshilfe könne hier die sogenannte Düsseldorfer Tabelle geben. Zudem sollten Frauen ihre Scheu vor Finanzthemen ablegen und sich aktiv mit Geldanlagestrategien auseinandersetzen. Für finanzielle Bildung sei es nie zu spät. Dass Finanzbildung für Frauen auch weitreichende gesellschaftliche Folgen habe, zeige eine amerikanische Studie zu häuslicher Gewalt. Diese habe einen deutlichen Rückgang häuslicher Gewalt in Regionen nachgewiesen, in denen Finanzbildung auf dem Schul-Stundenplan stand. 

Dass das Thema gerade auch jüngere Frauen zunehmend beschäftigt, zeigte der anschließende Austausch mit zahlreichen Fragen aus dem Publikum. Eine Teilnehmerin brachte es auf den Punkt: „Ich hätte nie gedacht, dass mich das Thema so betrifft - aber heute Abend ist mir klargeworden, wie wichtig finanzielle Selbstbestimmung wirklich ist“. Diesem Fazit konnten sich die Veranstalterinnen des Vortrags nur anschließen. Zusammenfassend hielten sie fest: „Finanzielle Selbstbestimmung von Frauen ist kein Luxus, sondern eine dringende Notwendigkeit“.