Lechwehr

Herkomer Sammlung geht online

Große Museen wie der Louvre in Paris oder das Deutsche Museum in München präsentieren ihre Sammlungen längst online. Für kleine Museen hingegen ist diese digitale Sichtbarkeit schwer erreichbar: Technische Hürden, begrenzte Ressourcen sowie Unsicherheiten bei Themen wie Datenqualität, Lizensierung oder Barrierefreiheit zählen zu den wichtigsten Herausforderungen der kleinen Einrichtungen.

Für die Sammlung der Herkomer-Stiftung ist es nun soweit: Im Oktober – genau zehn Jahre nach der damaligen Wiedereröffnung des Museums am 25. Oktober 2015 – stellt das Herkomer Museum seine Sammlung mit über 660 Objekten auch online zur Verfügung. 

Unterstützt wurde das Herkomer Museum dabei durch die Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern. Im Rahmen eines gemeinsamen Pilotprojektes wurde ein Sammlungsmodul entwickelt, das später auch für andere Museen nutzbar gemacht werden soll. Dieses innovative Modul wurde datenbankunabhängig, digital barrierefrei und zukunftsorientiert entwickelt. Eine offene API-Schnittstelle ermöglicht Wissenschaftlern den Direktzugriff auf alle Daten. Auch der Einsatz von Linked Open Data dient der einfachen und offenen Nutzung von Daten. 

Das Sammlungsmodul ermöglicht die Verknüpfung der Herkomer-Sammlung mit bestehenden Kulturportalen wie bavarikon, Deutsche Digitale Bibliothek (DDB), Europeana oder Wikidata. Damit wird nicht nur die Sichtbarkeit der Objekte erhöht, sondern erstmalig auch deren kontextuelle Einbettung im digitalen Kulturerbe-Netzwerk möglich. 

Die Sammlung ist das Herzstück eines jeden Museums – das gilt auch für das Herkomer Museum. Trotzdem bedeutete der Datentransfer ins Sammlungsmodul weit mehr als bloß einen Knopfdruck. Denn die Informationen zu den Objekten der Herkomer Sammlung waren über Jahrzehnte von unterschiedlichen Personen erhoben worden, mal vollständig und mal lückenhaft. Diese Lücken galt es zu schließen, um die Daten strukturiert und vollständig übermitteln zu können. 

Dazu überprüften die Museumsmitarbeiterinnen alle Angaben zu Titel, Herkunft, Erwerb oder Technik und ergänzten Beschreibungen etwa zum Motiv eines Gemäldes oder zur Funktionsweise eines Gegenstandes, klärten die Lizensierung von Bildrechten und nahmen fehlende Maße von Objekten. Von den über 660 Objekten der Herkomer Sammlung wurden im Fotoatelier des Museumsdepots hochauflösende Fotografien gemacht. Dabei erforderte der Umgang mit bisweilen brüchigem Papier oder empfindlichen Grafiken, die erst ausgerahmt werden müssen, Umsicht und Fingerspitzengefühl. 

Die Online-Sammlung des Herkomer Museums ist zugänglich unter: https://herkomer.sammlungen-online.de