Stadtrat bringt Verkehrsentwicklungsplan einstimmig auf den Weg
Der Verkehrsentwicklungsplan (VEP) der Stadt Landsberg am Lech ist das zentrale Instrument, um die integrierte Entwicklung der Verkehrswege in den kommenden Jahren zu steuern. Das Leitziel dieser Entwicklung ist die verträgliche und nachhaltige Gestaltung der Mobilität mit Fokus auf Sicherheit, Barrierefreiheit, geringe Belastung durch Emissionen für Mensch und Natur sowie eine gute Erreichbarkeit und Anbindung für alle Landsbergerinnen und Landsberger im Stadtgebiet und in den Ortsteilen. Mit ihrem gestrigen einstimmigen Beschluss des knapp 400 Seiten starken Dokuments machten die Mitglieder des Stadtrats den Weg frei für die Umsetzung erster Maßnahmen.
Ergebnis einer gezielten, planvollen und langjährigen Ausarbeitung
Der nun beschlossene Verkehrsentwicklungsplan ist das Ergebnis umfangreicher, gezielter und planvoller Vorarbeiten der vergangenen Jahre. Er führt verschiedene Studien und Konzepte zusammen, integriert und entwickelt diese weiter. Damit gewährleistet der Verkehrsentwicklungsplan eine kontinuierliche Fortführung der Projekte aus der Vergangenheit und bringt diese zusammen mit aktuellen, in der Umsetzung befindlichen Projekten sowie künftig auszugestaltenden Maßnahmen. Zu den Studien und Konzepten, die der Verkehrsentwicklungsplan fortführt, zählen unter anderem: das Elektromobilitätskonzept, das Geh- und Radmobilitätskonzept, die Straßenkategorisierung sowie Planungen zum ÖPNV. Der vorliegende Verkehrsentwicklungsplan wird künftig fortlaufend überprüft werden, um die darin definierten Maßnahmen gegebenenfalls anzupassen.
Integration aller Mobilitätsarten in ein Gesamtkonzept
Der Verkehrsentwicklungsplan der Stadt Landsberg am Lech verbindet alle einzelnen Mobilitätsarten zu einem Gesamtkonzept. Er beurteilt diese entsprechend des Leitziels und der Fokussierung in den fünf Oberzielen (Sicherheit, Barrierefreiheit, Emissionsbelastung für Mensch und für Natur, Anbindung); er kategorisiert und priorisiert daraus Einzelmaßnahmen, deren Umsetzung das Leitziel einer verträglichen und nachhaltigen Mobilitätentwicklung positiv beeinflusst.
Besondere Tiefe und Detailreichtum
Die Ausarbeitung der Stadt Landsberg am Lech geht tiefer in der Beurteilung von Maßnahmen sowie in der Ausarbeitung einer Priorisierung dieser Maßnahmen als übliche Verkehrsentwicklungspläne. Die Besonderheit am Landsberger Plan: Das Dokument berücksichtigt die jeweiligen Auswirkungen jeder einzelnen Maßnahme auf die gesamte Verteilung der unterschiedlichen Verkehrsarten. Dazu wurden sogenannte Maßnahmentypen mit dazugehörigen Maßnahmensteckbriefen gebildet. Dank dieser Steckbriefe können einzelne Maßnahmen gemäß den Zielen des VEP bewertet und beurteilt werden.
Innovation: Mit dem Mobi-Score nimmt Landsberg eine Vorreiterrolle ein
Mit der Anwendung des Mobi-Score geht der Landsberger Verkehrsentwicklungsplan einen Schritt weiter und nimmt deutschlandweit eine Vorreiterrolle ein. Der Mobi-Score ist ein Label, das die Nachhaltigkeit einer Maßnahme in Ampelform darstellt. Diese Darstellung ist ein innovativer Ansatz, den das aus der TU München hervorgegangene Zukunftscluster MCube entwickelt hat und der in Landsberg zum ersten Mal in der Praxis angewandt wird.
Der Mobi-Score diente den Mitgliedern des Stadtrates zur Veranschaulichung und leichteren Bewertung der rund rund 50 Einzelmaßnahmen, die der Landsberger Verkehrsentwicklungsplan enthält. Im Zuge der Priorisierung von Maßnahmen durch den Landsberger Stadtrat wurden zehn Maßnahmen ausgewählt. Im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung konnten Landsberger Bürgerinnen und Bürger die Reihung diese zehn Maßnahmen priorisieren.
Die nächsten Schritte
Die Umgestaltung der Neuen Bergstraße und die Planung für den Kreisverkehr Hindenburgring werden als erste Maßnahmen angegangen. Weitere Themen des VEP, wie die Verkehrsberuhigung in der Innenstadt, sind bereits weiter fortgeschritten. Dazu zählen die Interimsmaßnahmen im Anger und der entsprechende Stadtratsbeschluss zum künftigen verkehrsberuhigten Geschäftsbereich. Mit der IBA-Projektskizze „Mobil am Berg“ – die eine Förderung des Fußgängerverkehrs in der Altstadt im Fokus hat, dafür Barrieren zwischen oberer und unterer Altstadt abbauen möchte sowie die Idee eines Schrägaufzugs integriert – werden bereits jetzt Weichen für langfristig umzusetzende Projekte gestellt.
Oberbürgermeisterin Doris Baumgartl: „Der Verkehrsentwicklungsplan ist ein echter Meilenstein für Landsberg. Er bündelt die vielen verkehrsbezogenen Beschlüsse und Gutachten der letzten Jahre, bringt sie in ein schlüssiges Gesamtkonzept und schafft damit eine solide Grundlage für eine zukunftsfähige Mobilität in unserer Stadt. Der Verkehrsentwicklungsplan ist ein praxisnaher Fahrplan, der konkrete Verbesserungen für alle Verkehrsteilnehmer in den Blick nimmt. Die zehn priorisierten Maßnahmen zeigen, was den Menschen wichtig ist. Die Weichen sind gestellt – jetzt bringen wir die Mobilität der Zukunft auf die Strecke. Es geht darum, zügig in die Umsetzung zu kommen.“